Mein Leben bestand bis Anfang März 2020 aus Reisen, Workshops, Trainings und Beratung. Ein normaler Arbeitstag begann im Hotel. Beim Frühstück schon im Handy noch einmal die Notiz zum Kunden gecheckt. Dann ab ins Auto und ab zur Kundenadresse. Alles Material aus dem Auto geholt. Laptop Rucksack, Hand-outs, Moderationsmaterialien, manchmal Moderationskoffer und -wände. Begrüßung des Kunden und dann in Augenscheinnahme des Raumes und letzte Erwartungshaltung klären. Danach wurde gearbeitet, erarbeitet, trainiert und beraten. Am Ende des Tages eine kurze Nachbesprechung mit dem Auftraggeber. Anschließend ab ins Auto, zum nächsten Hotel zum nächsten Kunden.

Mein Arbeiten vor dem Virus (2015).

Dann kam Corona. Innerhalb von 14 Tagen musste unser Geschäftsmodell zu großen Teilen umgekrempelt werden. Glück im Unglück: Wir unterstützen mit unsere Arbeit Unternehmen beim Übergang in die neue Arbeitswelt. Wir bereiten sie auf den mit der Collaboration-Software und das Arbeiten in verteilten Umgebungen. Homeoffice ist dabei nur ein Thema von vielen, aber ein Wesentliches. Schlagartig wollten alle aktuellen Kunden Schulungen und Workshops als Remote-Variante. Wir mussten also aus der Distanz mit den Möglichkeiten von Videokonferenzen arbeiten und die Konzepte so umstellen, dass sie auch weiterhin unseren Qualitätsstandards genügten. Hieraus ergaben sich erste, teilweise drastische, Veränderungen und Erkenntnisse.

  1. Auf Grund der Distanz und den Einschränkungen durch die Videokonferenztechnik, gestaltet sich die Interaktion mit den Teilnehmern deutlich einseitiger als gewohnt.
  2. Dadurch verlaufen Remote-Trainings komprimierter. Das bedeutet mehr Inhalt in weniger Zeit.
  3. In Folge dessen sind diese Art von Schulungen sowohl für Teilnehmer und Trainer spürbar intensiver und anstrengender.
  4. Dies führt zu dem Wunsch nach kürzeren Lerneinheiten quer durch unsere Themen.
  5. Jedoch und das ist eine entscheidende Erkenntnis, scheint auch die Nachhaltigkeit solch einer Schulung stark darunter zu leiden und die Maßnahmen werden im Nachgang gern als Alibi-Veranstaltung empfunden.

Daher haben wir schnell festgestellt, dass es wichtig ist, auch über die Schulung hinaus für die Anwender durch ein Zusatzangebot den langfristigen Wissenstransfer zu unterstützen. Und obwohl die Schulungen immer kürzer wurden – was schlecht ist für einen Dienstleister der mit Stundensätzen sein Geld verdient – ergab sich damit für uns ein neues Geschäftsmodell. Zusammen mit unseren Kunden entwickelten wir ein Remote-Angebot für:

  • Sprechstunden (open Mic)
  • Hotline (Eine Nummer bzw. eMail um Fragen zu stellen)
  • Moderation einer Community
  • Redaktion für das Intranet (FAQ’s, Schulungsangebote und -terminierung)
  • Handouts und Tutorials (Lernfilme)
  • Lösen von 1st Level-Anfragen mit Zugriff auf das Ticketsystem
  • Vertiefungs-Workshops für Teamleiter oder Abteilungs-spezifisch
Remote-Schulungen ohne weitere Unterstützungsmaßnahmen können ihr Potenzial nicht entfalten.

Unser Motto erweiterte sich um die Komponente:

Kümmern Sie sich um Ihr Geschäft,

wir kümmern uns um die Produktivität Ihrer Anwender – wo immer sie auch sind.

Der – noch nicht vollendete – Wandel ist ein Kraftakt, keine Frage. Für uns und wahrscheinlich noch viel mehr für unsere Kunden. Ebenso bieten sich aber auch für beide Seiten neue Chancen. Für uns neue und zusätzliche Geschäftsmodelle, für unsere Kunden beschleunigt sich der Weg in eine neue Welt der Arbeitsproduktivität.

Auch wenn ich gerne mein altes Leben wieder zurückhätte, wächst in mir die Ahnung, dass auf Grund eines langsamen Weges aus der Corona Krise und der – wegen des Klimawandels – weiterhin zu reduzierenden CO2 Belastung, diese Paradigmen uns auch weiterhin in Zukunft begleiten werden.

Bleibt für uns persönlich ein kleiner Bonus. Da wir ein Häuschen im Süden besitzen, haben wir die Hoffnung, dass wir auch von dort vermehrt in naher Zukunft für unsere Kunden da sein können.

Wie ein Virus die iWorG-Welt innerhalb von 14 Tagen auf den Kopf stellte.
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