Erfahrungen zum "Microsoft Surface Hub"
Ich habe mich zunächst gewundert, warum eine Softwareschmiede wie Microsoft so viel Wind um ihren Surface Hub macht. Dann habe ich das Video gesehen und war infiziert. Und bevor ich lange erkläre was das Gerät kann hier der Link =>:
Später hatte ich die Gelegenheit ihn für wenige Minuten zu “erproben” und das hat Spaß gemacht. Vielen Kunden erging es wohl ähnlich und obwohl nicht ganz billig, wurden Geräte bestellt. Mit Freude wurden sie montiert und mit Stolz präsentiert. Wenn das Ding aber erst einmal hängt, dann stellt sich nicht selten erst einmal etwas Ernüchterung ein. Es macht Spaß, aber wo ist der Mehrwert?
Auf den ersten Blick “ersetzt er halt ein Whiteboard”. Und ja, man kann ihn “auch als Präsentationsbildschirm nutzen”. Doch dafür ist er wirklich zu teuer. Nun hatte ich die Möglichkeit an einem eineinhalb-tägigen Training teilzunehmen und das erste das ich erfahren habe war, dass dieses von einem dreitages-Ansatz zusammengekürzt wurde. Ich war verwirrt. Welches Gerät braucht für einen Anwender so viel Training? Auch weiß ich aus Erfahrung, dass dies meine Kunden genauso sehen würden.
Jedoch ist mir im Laufe dieses Trainings irgendwie klar geworden, dass es hier bei weitem nicht um eine Bedienungsanleitung ging. Es ging auch nicht nur um “Best Practice”, was in etwa der Level ist auf dem meine Skype for Business Trainings basieren. Wer solch ein Tool wie den Surface Hub effektiv und hochgradig produktiv einsetzen möchte, muss eine entsprechende Grundhaltung, ein bestimmtes Gefühl und Lässigkeit dafür entwickeln. Und das geht nicht wenn man mal eben für eine Stunde zwischen Produktionsmeeting und Kundenpräsentation, eine Schulung absolviert. Das lässt sich auch nicht mit Bedienungsanleitungen, Youtube-Videos oder PowerPoint Präsentationen vermitteln. Da braucht es jemanden der vorne die Flamme in sich trägt und, nach mehrmaligen Schlagen des Feuersteins, den Funken auf Andere überspringen lässt. Der Kundenszenarien kennt, mit einbaut, Lösungsansätze zeigt und entwickelt. Dann den Teilnehmern einen Stift in die Hände drückt und sie machen läßt.
Sollte man drei Tage investieren? Die Antwort ist klassisch: Das kommt darauf an. Ich unterscheide gerne in Wissensarbeit und Prozessarbeit (Link zum Modell =>). Der typische Sachbearbeiter wird das Potenzial einer solchen Anwendung sicherlich nicht wirklich ausschöpfen können. Es genügt wenn er einige Funktionen kennt und diese bedienen kann. Dies geht sicher auch in wenigen Stunden.
Die Wissensarbeit erfordert jedoch Lösungskompetenz und Kreativität. Wie wir aus Forschung und Praxis wissen, werden hier die Ergebnisse qualitativ besser wenn die richtigen Köpfe mit involviert werden. Jede Assoziation die in der Gruppe und möglichst in Echtzeit entsteht, bringt einem einer gute Lösung immer näher. Der Surface Hub bietet nicht nur die technischen Möglichkeiten, der Kommunikation, Visualisierung und Dokumentation, sondern hebt regionale Grenzen auf und vereinfacht die Organisation.
Um die Ideen, die Diskussion und Interaktion fließen zu lassen braucht man diese gewisse Lässigkeit, die nicht dauernd durch die Grenzen der eigenen Bedienungsunfähigkeit ausgebremst werden darf. Und was sind schon drei Tage (von mir aus auch zwei), wenn sich hierdurch auch noch der Geist öffnet und sich genau in diese neuen Richtungen bewegt, die für die zukünftigen Formen der Arbeit so wichtig sind. Übrigens man kann ein solches Training auch nehmen um “echte” Themen anzugehen und somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.